Lieber Ungleich

Eine Geschichte der geschlechtersensiblen Medizin

Gender-Medizin, oder: mehr Gerechtigkeit durch weniger Gleichheit. Meine Arbeit zeigt, dass Medizin nur gerecht sein kann, wenn Frauen anders behandelt werden als Männer. Denn: sie sind anders krank als Männer. Was auf der Hand zu liegen scheint, ist ein Novum in der medizinischen Behandlung und Forschung – ein vermeintliches Fantasiebild mutiger Pionierinnen und Pioniere der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, das heute zunehmend an Bedeutung gewinnt. So weiß man in der medizinischen Praxis zwar schon länger, dass der weibliche Körper sich grundlegend vom männlichen unterscheidet, behandelt den Mensch aber weiterhin als Mann. Die verheerende Gleichbehandlung beginnt in der Grundlagenforschung an männlichen Zellen und setzt sich fort über männliche Versuchstiere und Studienteilnehmer bis in die Praxen von Ärztinnen und Ärzten, die falsch diagnostizieren und Medikamente fehldosieren. Der weibliche Körper scheint der Forschung zu kompliziert und wird konsequent ignoriert.

„Lieber Ungleich“ erzählt, welche Folgen das für Patientinnen und Patienten hat, aber auch, dass dank der unerbittlichen Arbeit von Einzelpersonen Bewegung in die medizinische Praxis kommt. Insgesamt ist es dennoch ein beängstigendes und deprimierendes Zeugnis der modernen Medizin mit tröstlichen Illustrationen, die sich in die Stimmung des Textes einfügen, aber auch den kämpferischen Geist der Wegbereiter*innen einfangen. Alle Zeichnungen wurden analog mit dem Bleistift gefertigt und digital coloriert.

Modul:
Illustration

Betreuer*innen:
Prof. Sybille Schenker, Prof. Burkard Vetter, Prof. Dr. Christoph Schaden

Paradox ist, wenn einer sich im Handumdrehen den Fuß bricht.

Heinz Erhardt

Hanna Marina Schröder