Die Eltern unserer Eltern

In einem kleinen Dorf in Unterfranken steht das Haus meiner Großeltern. Ein Bungalow der 70er-Jahre, mit Flachdach und großem Garten. Denke ich an dieses Haus, kommen Erinnerungen an Geburtstage, Weihnachten und Ferien bei meinen Großeltern hoch. Ich denke an ihre Eigenheiten und Besonderheiten und wie sie mich formten. Ich denke auch daran, dass meine Großeltern nun nicht mehr allein in ihrem Haus leben können, weit weg von der Unterstützung der Familie. Dass sie ihr Haus nicht verlassen wollen, leuchtet ein. Ihr halbes Leben haben sie an diesem Ort verbracht. Sie ziehen nun weg aus ihrem Eigenheim und mit ihnen alles Leben, das einst das Haus gefüllt hat. Alles verändert sich, auch die Beziehung zu Ihnen. Das bewegt mich.

Im Gespräch mit anderen Menschen in meinem Alter wird klar, dass ich nicht die Einzige bin, die diese Veränderungen kennt und die das Verhältnis zu ihren Großeltern beschäftigt. In mir erweckt das den Wunsch, diesen Geschichten nachzugehen. Manche haben ihre Großeltern nie kennengelernt, andere sahen diese wöchentlich. Viele befinden sich mittlerweile irgendwo zwischen sich kennen und doch nicht mehr als Oberflächliches zu wissen, oder teilen innige Beziehungen zu ihren Großeltern. Wie verändert sich die Großeltern-Enkel*in-Beziehung, wenn Enkelkinder erwachsen werden? Wenn sie eine eigene Meinung bilden, die sich oft stark von der ihrer Großeltern unterscheidet, als Teil einer Generation, die vieles anders macht und nach Mitsprache verlangt.

In diesem Spannungsfeld steht „Die Eltern unserer Eltern“ – ein Buchprojekt, in welchem eine Generation junger Erwachsener das Verhältnis zu ihren Großeltern betrachtet und reflektiert. Erinnerungen, Geschichten und persönliche Beziehungen, die von Wehmut, Dankbarkeit und Wärme handeln, stehen neben Erzählungen von Schmerz und Verlust.

Module:
Fotografie, Grafikdesign

Betreuer*innen:
Prof. Burkard Vetter, Prof. Oliver Kussinger, Prof. Dr. Christoph Schaden

Sodala!

Katharina Betz

@cutta.b

katharina.betz19@web.de