Das Fantasieren über das Ausbrechen aus der eigenen Lebensrealität kann erdrückend schön sein. Doch was geschieht, wenn auf diese Gedanken Taten folgen, wenn auf die Fantasie das Verlassen folgt?

In „Fantasien des Verlassens – über innere und äußere Abschiede“ berichten zehn Personen von einem Zustand in ihrem Leben, der sie innerlich so bewegte, dass sie gehen wollten. Dabei beschreiben sie ihr Bestreben nach einer Veränderung, die sie im Vorhinein oft gar nicht genau benennen konnten. Die Interviewsammlung stellt eine Momentaufnahme davon dar, wie sich der Entschluss zu verlassen oder nicht zu verlassen, anfühlen kann.

Zur Unterstützung des illustrativen Prozesses, fand ein Workshop mit den interviewten Personen statt. Diese wagten sich in drei verschiedenen Übungen an das Abstrahieren von Form und Emotion. Durch die gelöste und intime Atmosphäre konnte eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und dem eigenen Duktus auf Papier entstehen.

Die Ergebnisse des Workshops dienten als Inspirationsgrundlage für die von mir über 100 erstellten Strichzeichnungen und Acrylmalereien, die sich zum Teil in diesem Buch eingefunden haben. Begleitend zum Text ermöglichen sie das Eintauchen in eine fremde Gefühlswelt durch Form und Farbe. Sie visualisieren das, was in Worten nicht beschrieben werden kann.